Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt – unsere BFD´ler geben einen Einblick auf die Entwicklung und Herausforderungen
Vom 03.02.2025 bis zum 07.02.2025 fand im Bildungszentrum Mettenhof ein Seminar zum Thema „Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt“ statt. In dieser Woche wurde nicht nur die rechtliche Entwicklung in Deutschland beleuchtet, sondern auch die sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen, die mit der Akzeptanz und Gleichstellung von Menschen unterschiedlicher Geschlechtsidentitäten und sexueller Orientierungen verbunden sind. Und wer mittendrin? Natürlich unsere BFD´ler Lehvin und Linus.
Mit den Gesetzesänderungen wie der Einführung der „Ehe für alle“, der Anpassung des Personenstandgesetzes (mit der Ergänzung der Bezeichnung „m/w/d“) und dem Selbstbestimmungsgesetz von 2024 hat sich die rechtliche Regulierung von Geschlecht und sexueller Orientierung in Deutschland erheblich gewandelt. Diese Reformen markieren bedeutende Fortschritte in Richtung einer gleichberechtigten Gesellschaft, in der Menschen ihre Identität selbstbestimmt leben können. Doch trotz dieser Fortschritte ist die gesellschaftliche Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt weiterhin ein umstrittenes Thema.
Besonders im Jahr 2024 erreichte die Zahl queerfeindlicher Straftaten und Hasskriminalität einen besorgniserregenden Höchststand. Diese Straftaten spiegeln die noch immer bestehende gesellschaftliche Spannung und den Widerstand gegenüber einer inklusiven Gesellschaft wider. Sie sind ein alarmierendes Signal dafür, dass die rechtlichen Fortschritte noch nicht ausreichen, um eine tiefgreifende gesellschaftliche Akzeptanz zu schaffen.
Die rechtliche Förderung von Gleichberechtigung im Grundgesetz (Artikel 3) fordert die Beseitigung bestehender Nachteile und die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung. Aber wie sieht dieses Vorgehen konkret aus? Welche Denkmuster verbinden wir mit den Begriffen „typisch männlich“ und „typisch weiblich“? Und inwiefern bewegen wir uns, oft unbewusst, in geschlechtsspezifischen Rollenklischees? Es ist unbestreitbar, dass diese Klischees häufig mit Machtverhältnissen und Privilegien verknüpft sind, die in unserer Gesellschaft tief verwurzelt sind.
Vorurteile und Diskriminierungen aufgrund von Geschlecht oder sexueller Orientierung existieren in verschiedenen Formen und sind nach wie vor ein weit verbreitetes Problem. Hier können feministische Perspektiven wertvolle Ansätze zur Aufklärung und Bekämpfung von Diskriminierung bieten, indem sie nicht nur auf die Gleichberechtigung von Frauen hinweisen, sondern auch die Vielfalt der sexuellen Identitäten und Ausdrucksformen anerkennen. Geschlechtliche Vielfalt wird zunehmend abseits der traditionellen binären Geschlechterdimensionen akzeptiert, doch auch hier gibt es noch viel zu tun, um eine vollständige Gleichstellung zu erreichen.


Die Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt ist nicht nur eine rechtliche Forderung, sondern auch ein essenzielles Menschenrechtsanliegen, das sowohl die gesellschaftliche Teilhabe als auch Transparenz im privaten und öffentlichen Leben umfasst. Hierbei spielt auch die Frage nach der Partizipation von marginalisierten Gruppen eine zentrale Rolle: Wie können diese Gruppen in den Dialog eingebunden werden, und wie können ihre Bedürfnisse besser verstanden und unterstützt werden?
Ein weiteres Highlight des Seminars war das Interviewen auf den Straßen Kiel`s. Hierbei kamen die Freiwilligen direkt mit den Leuten ins Gespräch, und hatten die Gelegenheit, die unterschiedlichen Meinungen und Ansichten der Kieler Bevölkerung zu den Themen geschlechtliche und sexuelle Vielfalt zu hören und zu reflektieren. Dieser direkte Austausch förderte nicht nur das Verständnis für die Thematik, sondern bot auch einen praxisnahen Zugang zu den gesellschaftlichen Herausforderungen, die noch bestehen.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist es notwendig, auf allen Ebenen der Gesellschaft aktiv zu werden. Nationale und globale Positionen zu Geschlechtergerechtigkeit und sexueller Vielfalt zeigen unterschiedliche Ansätze, die sowohl im politischen als auch im gesellschaftlichen Raum weiter diskutiert werden müssen. Die Demokratie fordert von uns allen, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam für eine inklusive Zukunft einzutreten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Woche war das gemeinsame Miteinander und die Reflexion über individuelle Handlungsfähigkeiten. In diesem Kontext ist es wert, auf das Engagement der BFDler (Bundesfreiwilligendienstleistende) hinzuweisen. So haben Lehvin Daniel und Linus Ernst das Freizeitangebot, das Tischtennis, Billard und vor allem zahlreiche Gespräche mit anderen Freiwilligen umfasste, sehr genossen. Diese informellen Austauschmöglichkeiten schaffen nicht nur ein besseres Verständnis füreinander, sondern förderten auch die Auseinandersetzung mit wichtigen gesellschaftlichen Themen wie geschlechtlicher und sexueller Vielfalt.
Die Diskussion über diese Themen ist von großer Bedeutung, und es wird deutlich, dass jeder von uns Teil der Lösung sein kann, indem wir Vorurteile abbauen und für eine gerechtere Gesellschaft eintreten.
Also traut euch stets in Diskussion zu gehen, und scheut euch nicht das Thema auch an euren Sportverein heranzutragen.
WIR SND KIEL, WIR SIND VIELFALT!

